1970 geboren in Villingen, lebt und arbeitet in Schönberg und Duisburg
„Die Welt ist schon gestaltet – ich mach was dazu und hoffe, dass es etwas Drittes, Neues ergibt.“
Jáchym Fleigs Objekte und skulpturalen Installationen spielen mit der Nähe zu biomorphen und gegenständlichen Gebilden in der Natur. Wir glauben Bekanntes zu sehen und müssen uns auf ein neues assoziatives Sehen einlassen.
Im Werk des Bildhauers Jáchym Fleig zeigt sich die Kunst von ihrer besitzergreifenden und unheimlichen Seite. Manche seiner skulpturalen Installationen erwecken die Vorstellung einer Besiedelung des Raumes durch riesenhafte Insekten. Die scheinbare Naturnähe (Wespennester und andere Tierbauten) folgt aber dem strategischen Kalkül künstlerischer Setzung. Natur kann wie Kunst aussehen, wie auch umgekehrt. Mit Naturalismus hat das wiederum wenig zu tun. Die abstrakt-formalen Qualitäten der plastischen Gebilde erfüllen sich in der Verbindung mit Vorhandenem – Raum oder Ding. Fleigs Interventionen wirken schlüssig, als hätte das befallene Gebäude oder Objekt (der „Wirt“) selbst das wuchernde wesenhafte Geschehen ausgebrütet. Auf diese Weise lustvoll-einnehmend und mit ernstem Humor, besetzen Jáchym Fleigs Installationen „die Wirklichkeit“.
Jáchym Fleig ist ein Bildhauer, dessen Materialarbeiten unsere Sehgewohnheiten herausfordern und in Frage stellen. 1970 in Villingen geboren, schloss er bis 2003 Studien an den Kunsthochschulen in Stuttgart, Dresden und am Royal College of Art in London ab. Fleig entwickelte bereits im relativ jungen Alter eine ganz eigenständige Form-und Materialspra-che. Seine Skulpturen sind außergewöhnlich und unverwechselbar. Betritt man einen Ausstellungsraum, in dem Arbeiten von Jáchym Fleig installiert bzw. ausgestellt sind, so beschleicht einen ein unsicheres Gefühl, das zwischen Neugier und einem leichten Schaudern changieren kann.
Die Objekte scheinen Ähnlichkeit mit übergroßen Insekten- oder Termitenbehausungen zu haben. Was ist hier geschehen? Bei näherer Betrachtung entschlüsselt sich das Phänomen: Des Künstlers Materialkombinationen (Gips, Wabenkarton oder Pappen, Polyurethan, Möbelteile u.a.m.) sind Konglomerate, die uns eher an Strukturen aus der Natur denn aus der High Culture erinnern. Lustvoll Kombiniertes fordert uns in seinen skulpturalen Installationen immer wieder auf, genauer hinzusehen und nicht zu sehr auf das zu vertrauen, was wir kennen, was wir erwarten.
Einzelausstellungen:
2018 Besatz Kunstmuseum Singen K., Liaison saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
2017 EPHEMERE DEW21 Preisträgerausstellung, Dortmunder U, STRUKTURreFORM Galerie Heike Strelow, Frankfurt, SHIFT Pförtnerloge, Fabrik Heeder, Krefeld
2016 SHIFT Kunstverein Aurich, RISE Rizzutogallery – Palermo, Italien, tapes Kunst – und Projektraum, Kiosk am Reileck, Halle / Saale
2015 Akkumulation Museum Biedermann, Donaueschingen, Menu Forum für Kunst und Kultur Eurode Herzogenrath
2014 Ausblühen Kunstverein Duisburg
2013 Kollateral Kunstverein coop. Kunsthaus Viernheim, Twist (mit A.Korntheuer) Galerie Heike Strelow, Frankfurt a. M.
2012 cover Galerie die Aktualität des Schönen, Liberec, CZ
2011 Limbus (mit Ulrike Mundt), Kunstverein Trier junge Kunst
2010 Deckenrelief, Neuer Kunstverein Gießen
2007 Wilhelm Lehmbruck Stipendium der Stadt Duisburg
2006 Huésped Museo de Arte Carillo Gil, Mexico City
2002 occupation Kunstverein Trossingen
Auszeichnungen:
2016 DEW 21 Kunstpreis 2016, Dortmund
2015 Stipendium Kavalierhaus Langenargen
2014 Arbeitsstipendium des Landes Sachsen- Anhalt, Röderhof
2013 Katalogförderung Stiftung Kunstfonds, Bonn
2009 Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
2007-09 Art prize “Schlosspark 2009”, Cologne
2002 Centro Tedesco di Studi Veneziani, Residenz – Stipendi
Safety boxes,
2019,
Unikat-Serie 8 (+ 2),
Gips, Wabenpappe, Safety Box, Plombe,
ca. 50 x 35 x 30 cm
790,00 €
Konstrukt 1, 2, 3,
2021,
Unikat-Serie 3 (+ 2),
Gips, Karton,
ca. 20 x 35 x 20cm
380,00 €